LG G5 Test – mit modularen Freunden zum Sieg?

Gary Madeo
Gary Madeo - Gründer und Autor
19 Min

Das LG G5 ist anders. Die Südkoreaner stellen sich mutig dem allgemeinen Trend nach immergleichen Smartphones entgegen und wollen mit neuen Konzepten für frischen Wind sorgen. Auch wenn noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss– dass sich am LG G5 die Geister scheiden, ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass hier etwas Neues und Spannendes passiert.Design und Verarbeitung

Inhalt

Vergangenes Jahr warf Samsung das bisherige Design über Bord und begeisterte so die Fachpresse und Kunden. Nun ist LG an der Reihe und setzt dem Ganzen noch einen drauf. Was vorher kantig und aus Plastik war, ist nun schön rund und aus Metall. Während die anderen Südkoreaner dabei die Möglichkeit den Akku zu wechseln verloren haben, entschied sich LG andere Wege zu gehen: den Akku zieht man an der Unterseite heraus wie ein Magazin aus einer Pistole. Das sorgt nicht nur für ein Aha-Erlebnis, sondern erlaubt auch die Erweiterung des Smartphone durch Module. Dazu später mehr.

LG G5 Test –Design
Der Lautsprecher wandert von der Rückseite auf die Geräte-Unterkante. Vorteil: In der Hosentasche strahlt der Sound nach oben, Klingeltöne werden seltener überhört. Nachteil: beim Zocken verdeckt man gerne mal den potenten Mono-Speaker. Lautstärke und Qualität gehen aber absolut in Ordnung und überbieten die des Galaxy S7 deutlich. Die schmale Lautstärkewippe befindet sich nun wieder auf der linken Seite statt auf der Rückseite – Geschmacksache.

Geschmacksache ist auch der Gesamteindruck des Designs. Das nach oben abflachende Displayglas und der rundliche Kameraknubbel gefallen nicht Jedermann. Im Netz herrscht eine starke Kontroverse: alle scheinen sich einig darüber zu sein, dass der Quasi-Unibody eine deutliche Verbesserung zum Plastik/Leder-Gehäuse des G4 darstellt, trotzdem wird das Design viel heftiger kritisiert als damals. Andere wiederum begrüßen das deutlich rundere und massentauglichere Design. Begeisterungsstürme bleiben allerdings aus.

LG bietet das Gerät in vier verschiedenen Farben an: Titan, Silber, Gold und Pink. Wobei das Pink in Natura eher dezent Rosa wirkt. Durch einen Kniff ist es LG dabei gelungen die für Aluminium-Smartphones typischen Kunststoff-Antennenbänder zu verbergen. Diese wurden einfach durch eine Schicht Primer (Bindeglied zwischen Metall und Farbe) und der Färbung des Gerätes überdeckt. Dabei sollen Metallpartikel den Aluminium-Look erhalten. Das Gerät fühlt sich dabei nicht ganz so kalt an wie etwa ein HTC Handy, wird es draußen aber frisch, so bekommt man auch hier das Alu-Gehäuse zu spüren.

LG G5 Test –Design

Durch diese Beschichtung fühlt sich das Material nicht ganz so glatt an wie bei der Konkurrenz, doch vor allem die abgeschliffene, metallisch glänzende Kante rings um das gesamte Gerät herum, sorgt für zusätzlichen Halt. Kommt man von einem aktuellen Galaxy oder iPhone, mag sich das zunächst ein wenig schroff anfühlen. Auf Dauer weiß man aber den zusätzlichen Grip zu schätzen.

LG G5 Test –Design

LG G5 Test –Design

LG G5 Kameras

Das G4 galt letztes Jahr als das Kamera-Flaggschiff welches es zu schlagen galt. Samsung, HTC und Co haben nun ihren Job getan und ihre Module ordentlich verbessert. LG hingegen entschied sich dafür den Kunden etwas Neues zu bieten. Der 16 MP Sensor bleibt genau wie Laserautofokus, Bildstabilisator, f/1.8 Blende, Farbspektrumsensor und 8 MP Frontkamera erhalten. Neu ist eine dritte Kamera, welche sich neben den Haupt-Sensor gesellt. Diese Spezialkamera ist für Fotos mit besonders großem Bildausschnitt gedacht. Der Blickwinkel beträgt dabei ganze 135°, das sind 15° mehr als beim Sichtfeld des menschlichen Auges. Sie eignet sich besonders für die Aufnahme weitläufiger Landschaften, großer Menschengruppen auf engem Raum oder massiver Gebäude wie Wolkenkratzer oder Kathedralen. Damit sind Fotos wie mit keinem anderen Smartphone möglich und es macht wirklich Spaß zu experimentieren. Dass diese Linse eine normale Kamera nicht ersetzen soll, zeigt aber spätestens ein Blick auf die Specs: eine f/2.4-Blende und der 8MP Sensor ermöglichen natürlich keine Fotos der Qualität der Hauptkamera. Da aber auch hier die zusätzlichen Sensoren und ein Bildstabilisator genutzt werden, sorgt auch diese Kamera für ordentliche Bilder.

Highlight in unserem LG G5 Test bleibt aber immer noch die 16MP-Kamera. Bei guten Lichtbedingungen gelingen meist Fotos mit vielen Details, geringem Bildrauschen, realistischen Farben und, dank ordentlichem Auto-HDR, hoher Bilddynamik. Wird das Licht schwächer, kommt die große Blendenöffnung zum Tragen: wo andere Kameras verrauschte oder matschige Fotos liefern, sind die Resultate hier schön scharf und rauscharm. Einzig bei richtig schwachem Licht kommt es zu Rauschen und starken Detailverlusten durch übertriebene Rauschreduktion. Hier muss man sich dem S7 geschlagen geben. Das gilt auch für den Fokus-Speed: der Laser-Autofokus arbeitet ziemlich schnell, auch im Dunkeln, man lässt sich aber von Samsung durch das Dual-Pixel-System den Schneid abkaufen.

Die Videokameras verfügen über dieselben Stärken und Schwächen wie die Knipsen auch. Zeitlupenvideos mit 120 fps sind cool, wirken aber nicht so weich wie etwa beim iPhone. Der Stereo-Sound ist klar und Rauschen wird ordentlich unterdrückt. Praktisch: beim Filmen kann man während der Aufnahme zwischen Haupt- und Weitwinkelkamera hin- und herwechseln.

Der viel gelobte Profimodus ist wieder mit an Bord, leider aber auch dieses Mal auf die Fotografie beschränkt. Beim LG V10 funktionierte er auch bei Videoaufnahmen. Schade!

Ein besonderes Lob verdient die hervorragende 8MP-Frontkamera. Selfies werden damit rauscharm und sehr detailliert. Makeup-Filter, Selfie-Licht, Sprachsteuerung und Gestenerkennung wurden vom G4 übernommen. Bei der Bildqualität muss man sich einzig der überragenden Selfie-Kamera des Nexus 6P geschlagen geben.

Somit bietet das G5 eine konkurrenzfähige Kamera-Kombination, bei dem die Weitwinkelkamera und die Selfiecam den Ausschlag für eine Kaufentscheidung Richtung LG geben könnten. Superschneller Fokus und noch bessere Low-Light-Fotos sprechen für die koreanische Konkurrenz.

Exkurs: LG G5 / Galaxy S7 Edge Lowlight Bilder

LG G5 Test – Vergleich der Bilder mit dem Samsung Galaxy S7 Edge
LG-H850 f/1.81/94.42 mm
LG G5 Test – Vergleich der Bilder mit dem Samsung Galaxy S7 Edge
Galaxy S7: SM-G935F f/1.71/74.2 mmISO 1250
LG G5 Test – Vergleich der Bilder mit dem Samsung Galaxy S7 Edge
LG-H850 f/1.81/94.42 mmISO 450
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Galaxy S7: SM-G935F f/1.71/104.2 mmISO 250
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SM-G935F f/1.71/74.2 mmISO 1250
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LG-H850 f/1.81/94.42 mm

Display

Die Bildschirmdiagonale ist beim LG G5 im Vergleich zum Vorgänger um 0.2 Zoll auf 5.3 Zoll geschrumpft. Da man auf ein Aluminium-Gehäuse gewechselt ist, war das wohl nötig um die Gehäusegröße nicht anwachsen zu lassen. Der Größenunterschied fällt aber nicht so stark ins Gewicht. LG setzt weiterhin auf ein extrem hochaufgelöstes QuadHD Quantum IPS Display, was gerade beim Betrachten der knackscharfen und detailreichen Fotos seine Stärken ausspielt. Die Betrachtungswinkel sind nochmal etwas besser geworden als beim Vorgänger. Das Panel ist für ein IPS-Display sehr kontrastreich, kommt dabei aber immer noch nicht auf AMOLED-Niveau. Die Helligkeit wurde auf 800 Nits erhöht, was man Outdoor auf jeden Fall bemerkt, Wunder sollte man sich aber nicht erwarten. Witzig: mit einer polarisierten Sonnenbrille erscheint der Screen im Hochformat komplett schwarz, im Querformat ist er wieder vollständig ablesbar.

Eine Neuerung stellt der Always On-Bildschirm dar. Auch im Standby bleibt ein kleiner Bereich des Displays angeschaltet. Uhrzeit, Datum und sämtliche bislang ungelesenen Benachrichtigungen werden dargestellt. Somit spart man sich das ständige Anschalten des Bildschirms, nur um zu überprüfen, ob man wieder in Whatsapp oder Facebook vollgespamt wurde. Da das Display dabei um Akku zu sparen sehr dunkel bleibt, eignet sich der Modus nur Indoor. Gerade Büro-Menschen werden sich dennoch drüber freuen. Im Gegensatz zu Samsungs Lösung, schaltet sich das Display in Hosen- oder Handtaschen komplett ab. Am Ende des Tages hilft der AlwaysOn Screen eher Akku zu sparen statt zu verbrauchen, was aber vom Nutzungsverhalten abhängt.

Kleine Randnotiz für Geeks: Das LG G5 eignet sich dank der erhöhten Pixeldichte und der RGB-Matrix besonders gut für Virtual-Reality-Experimente wie Google Cardboard.

Die wohl effektivste Verbesserung ist eigentlich eine Kleinigkeit und fliegt bei vielen Tests unter den Radar: Die Displaybeschichtung (Oleophobic Coating) wurde massiv verbessert und sorgt für ein sanftes Gleiten der Finger. Diese hinterlassen nicht mehr so schnell schmierige und hässliche Fingerabdrücke auf dem Glas.

Leistung und Akku-Laufzeit

LG setzte letztes Jahr notgedrungen auf eine zweitklassigen CPU mit einer bestenfalls mittelklassigen GPU. Nun zeigt sich in diesem LG G5 Test, dass man aus dem Vollen schöpft: der Snapdragen 820 ist der schnellste Smartphone SoC auf dem Markt. Der Vierkerner gewinnt zwar nicht alle Benchmarkvergleiche und muss sich hier und da dem Exynos 8890 Octa-Core SoC geschlagen geben. Doch dank der extrem leistungsstarken Grafikeinheit und der gut optimierten Software ermöglicht Qualcomms neustes Eisen die bis Dato schnellste und rundeste Android-Erfahrung. Selbst das Galaxy S7 kann da nicht ganz mithalten. Zukunftssicher ist der Chipsatz ebenfalls, nicht nur wegen der Leistungsreserven sondern auch durch den Support der neuen, plattformübergreifenden Programmierschnittstelle Vulkan (Nachfolger von OpenGL).

LG G5 Test - das G5 mit herausnehmbarem Akku

Die Akkukapazität wurde auf 2800mAh reduziert, Grund zur Sorge ist das jedoch nicht, denn dank der effektiveren Chips und des genügsameren Displays erreicht man eine höhere Laufzeit als mit dem G4.

Spitzenwerte sind das allerdings nicht, Mit einem Mate 8, S7 Edge oder Nexus 6p kann das LG G5 nicht mithalten. Trotzdem: die allermeisten User sollten damit über den Tag kommen. Wenn nicht, kann man immer noch den Akku wechseln, was bei ALLEN anderen Flaggschiffen nicht geht.Quickcharge 3 sorgt außerdem dafür, dass schon wenige Minuten Strom-Tanken genügen, um wieder ordentlich Saft zu haben. Etwas mehr als 1 Stunde dauert eine Komplettladung, eine halbe Ladung dauert nur ca 25 Minuten.

Im direkten Vergleich mit anderen aktuellen Smartphones fällt auf, dass die Empfangsleistung vor allem im LTE-Netz verbessert wurde. Hier reicht schon geringer Empfang um eine brauchbare Geschwindigkeit zu erreichen.

Der Fingerprint-Reader auf der Rückseite des Gerätes ist einer der schnellsten auf dem Markt. Ähnlich wie beim Nexus 6P oder (anderen) Huawei-Smartphones genügt es den Finger aufzulegen. EIn voriges Aufwecken des Gerätes wie bei Samsung und Apple entfällt. Der Fingerprintreader fungiert zeitgleich als Powertaste. Drückt man diese um den Sperrbildschirm zu sehen, bemerkt man eindrucksvoll wie schnell der Fingerabdrucksensor ist. Denn der Sperrbildschirm bekommt man auf diesem Weg selten zu Gesicht. Dafür braucht es schon die altbekannte KnockOn-Funktion (Doppeltipp auf den Bildschirm).

Software

Bei der Software hat LG den Rotstift angesetzt. Weniger oft genutzte Funktionen wie die schwebenden QSlide Apps wurden gestrichen. Und auch Multiwindow ist Geschichte, wohlwissend, dass Google dies im nächsten Android-Update ohnehin selbst einführen wird.

Aber auch den Appdrawer, also das Untermenü, welches alle Apps auflistet, sucht man vergebens. Hier setzt man wie Huawei auf einen einfacheren Aufbau, der an iOS erinnert.

Alle installierten Apps landen beim LG G5 zunächst auf den Homescreens. Um aufzuräumen sollte man neue Apps direkt in einen Ordner verschieben. Denn gemeinsam mit den Widgets würde sonst schnell Chaos herrschen. Wer diesen Ansatz nicht mag, kann sich den alten Launcher im LG World Store herunterladen. Oder man nutzt einen anderen alternativen Launcher wie Nova oder GoogleNow.

Was das Design betrifft hat LG saubere Arbeit geleistet. Alles wirkt extrem durchgestylt und hübsch animiert. Viele Bereiche sind zudem mit netten Blureffekten unterlegt. Insgesamt wirkt die Software wie aus einem Guss. Dazu trägt auch die klasse Performance bei, denn Nachteile gegenüber Googles reinem Android gibt es nicht mehr. Viel Neues gibt es aber auch nicht zu entdecken. Beim LG V10 gesellte sich zum Profi-Foto-Modus auch ein entsprechender Pro-Mode für Filmer. Diesen enthält man dem G5 vor, schade!

Friends – damit ist das LG G5 allein und einzigartig!

LG G5 Friends 360 Kamera

Der Magic-Slot erlaubt nicht nur einen einfachen Wechsel des Akkus. Das Smartphone lässt sich auch durch Module erweitern. Bislang gibt es nur einen DAC von B&O für Soundpuristen, und das Cam Plus Modul. Letzteres konnten wir ausführlich testen. Hat man einmal raus, wie man den Akku vom Modul trennt (Hebelwirkung nutzen!), gelingt der Modulwechsel sehr zügig.

Der Magic-Slot erlaubt nicht nur einen einfachen Wechsel des Akkus. Das Smartphone lässt sich auch durch Module erweitern. Bislang gibt es nur einen DAC von B&O für Soundpuristen, und das Cam Plus Modul. Letzteres konnten wir ausführlich testen. Hat man einmal raus, wie man den Akku vom Modul trennt (Hebelwirkung nutzen!), gelingt der Wechsel sehr zügig.

Das CAM Plus Modul sorgt für zusätzlichen Grip bei der Fotografie und ermöglicht eine Einhandbedienung. Neben einem zweistufigen Auslöser gibt es ein leichtgängiges Zoomrädchen, womit man zwischen den beiden Linsen hin- und herwechseln kann. Leider lässt sich das Rad nicht auf andere Einstellungen wie ISO oder manuellen Fokus mappen. Zudem gibt es ein Knöpfchen für Videoaufnahmen und einen etwas ungeschickt platzierten Hebel, um das Telefon direkt in den Kamera-Modus zu wecken.

Neben diesen Modulen zählen auch externe Spielerein wie die 360 CAM zu den so genannten Friends. LG will für diese einen eigenen Store einrichten, auch in Deutschland. Aber auch im Einzelhandelhandel sind Friends bereits verfügbar. Saturn listet die 360 CAM zum Testzeitpunkt bei 229€.

Mit dem Friendsmanager wird die Kamera mit dem Smartphone gekoppelt, per Bluetooth wird der erste Kontakt hergestellt, per WiFi-Direct werden die großen Datenmengen übertragen.

In unseren ersten Versuchen während des Test zum LG G5 zeichnen die beiden 180° Kameras ein sauberes 360° Video auf. Nur an den Übergängen sind leichte Unschärfen zu erkennen. Dank Micro-SD Slot kann man die Kamera auch unabhängig von einem Smartphone (Android und iOS werden unterstützt) benutzen. Kurzes Betätigen des Auslösers macht ein Foto ala Photosphere, nur dass es weniger als eine Sekunde dauert! Ein langer Druck startet die Videoaufnahme. Betrachten kann man die Ergebnisse nicht nur auf dem G5. Google-Plus bzw. Google Fotos unterstützen das Fotoformat. Youtube spielt die 360° 2k Aufnahmen ab. Die Audiospur liegt übrigens im 5.1 Sound vor, welcher durch drei verbaute Mikrofone generiert wird!

Für die Offline-Wiedergabe abseits des G5 eignen sich entsprechende VR-Apps aus dem PlayStore.

Die 360 Cam ist für mich der klare Favorit unter den “Friends”, gerade weil man nicht das Gefühl hat, sehr viel Geld für ein Handy-Zubehör auszugeben, das man möglicherweise in ein oder zwei Jahren nicht mehr nutzen können wird. Denn der Multiplattform-Support macht die Investition zukunftssicher.

Bleibt die Frage wie sich das Angebot an Friends entwickeln wird. Auf ein rasant wachsendes Angebot sollte man aber nicht setzen. Denn LG muss einiges an Überzeugungsarbeit leisten, um Hersteller für die Produktion von Modulen zu bewegen, welche gerade mal mit einem einzigen Smartphone kompatibel sind.

Telefonieren, Lautsprecher und Alltag

Wer mit dem Smartphone viel telefoniert wird sich über den verbesserten Empfang freuen. Die Sprachqualität ist gut, der Hörer könnte bei maximaler Lautstärke allerdings noch etwas kräftiger sein.

Der Lautsprecher hingegen ist für ein Monospeaker ziemlich gut.

Deckt man ihn nicht gerade versehentlich ab, liefert er einen klaren und sogar leicht basshaltigen Sound. Zumindest im direkten Vergleich mit dem Galaxy S7 Edge klingt der Sound hervorragend.

Fazit zum G5

Selten wurde über ein neues Smartphone so kontrovers diskutiert wie beim G5. Das modulare Design bedeutet eine radikale Abkehr von der Ästhetik und Haptik bisheriger Geräte der Serie. Gegenwind nicht nur von Fans der Vorgänger ist da nicht verwunderlich.

Nun muss man sich entscheiden: möchte man ein Smartphone, das sich glatt und sauber anfühlt wie ein Schmuckstück (S7, iPhone 6)? Oder doch lieber eine runde Optik, die durch Kanten handhabbar wird?

Denn bei allen anderen Punkten schenken sich die aktuellen Flaggschiffe nicht viel, außer das LG mehr Extras liefert. Der Akku ist gut, das Display überzeugt, der Prozessor ist aus dem obersten Regal und die Kamera macht nicht nur gute Fotos sondern auch noch Spaß. Die Weitwinkelkamera ist mehr als nur eine Spielerei und das modulare System ist mindestens als Akku-Slot nützlich, selbst wenn man nicht vor hat Module zu kaufen. LG macht mit dem G5 deutlich mehr richtig als falsch und bringt endlich wieder frischen Wind in die Branche. Das Fazit in diesem LG G5 Test kann daher nur lauten: Klare Kaufempfehlung!

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von Gary Madeo Gründer und Autor
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Vor Jahren nebenher aus Spaß an der Freude gegründet, wird er dieses Projekt so schnell nicht mehr los. Bloggt und kümmert sich um die gesamte Technik hinter einem Tech-Blog. Schreibt zur Ablenkung über Fußball, meist ohne Magenschmerzen zu bekommen.