Sony Xperia ION Test- Alu ist das bessere Plastik?

Gary Madeo
Gary Madeo - Gründer und Autor
9 Min

Sony wagt es mit dem Xperia ION ein weiteres Mal im Bereich der hochpreisigen Android Smartphones zu punkten. Bereits im Frühjahr gelang das Sony mit dem Xperia S nur bedingt, in der zweiten Jahreshälfte versucht man es gleich mit zwei Geräten. Neben dem stark umworbenen Xperia T soll das Xperia Ion mit seinem Aluminiumgehäuse eine Alternative zur Plastikarmada der Konkurrenz sein. Ob das ausreicht, lest ihr in unserem Test.

Sony Xperia ION Selbst mit letzterem wurde ich nicht richtig warm. Wenn das Galaxy S3 oder auch das Galaxy Note 2 kritisiert werden, dann wird meist der Plastik-Look an erster Stelle genannt. Auch die Plattform Android wird oft wegen der vielen Plastikhandys kritisiert, obwohl HTC etwa Jahrelang nur auf Aluminium Unibodys setzte. Genau diese Fraktion scheint das Xperia Ion ansprechen zu wollen, demonstriert damit aber gleichzeitig die Schwächen des scheinbar allem überlegenen Materials. Zum einen fühlt sich das Handy genauso glatt und rutschig an wie die neuen Samsung Handys, zum anderen wirkt es ganz schön klobig. Mit knapp 11mm ist es nicht gerade das dünnste Smartphone auf dem Markt (vgl. LG Nexus 4 9.1mm und Samsung Galaxy S3 8.6mm). Das bullige, kantige Design entspricht definitiv nicht dem Massengeschmack, wird aber sicher seine Liebhaber finden. Mich konnte es trotz der vorbildlichen Verarbeitung optisch nicht überzeugen. Dass Sony alle Anschlüsse, bis auf den Klinkeneingang, hinter Abdeckungen versteckt, gefällt. Damit sind die Ports vor Staub und Schmutz geschützt. Das Handy mal kurz ins Ladegerät zu stecken, ist aber durch das damit verbundene Gefummel an der gut sitzenden Abdeckung, nicht so schnell getan.
Unterhalb des Displays findet man vier Sensortasten für Menü, Home, Zurück, und Suche. Das erinnert nicht nur an alte GingerBread-Zeiten, sondern handhabt sich auch noch umständlich und nicht gerade intuitiv. Denn unterhalb der Tasten leuchten Streifen, die im Dunkeln helfen sollen. Leider erkennt man dadurch nicht um welche Taste es sich handelt, weshalb man die ungewohnte Reihenfolge schnell auswendig lernen sollte. Zum anderen neigt man dazu auf diese Leuchtstreifen zu drücken, was allerdings nicht funktioniert, da die eigentlichen Sensoren gut einen halben Zentimeter über diesen platziert sind.

 

Alle Anschlüsse unter Dach und Fach
Alle Anschlüsse unter Dach und Fach: Staub hat beim Xperia ION keine Chance.

Sony liefert das Xperia Ion mit mit Android 4.0 aus. Damit setzt man auf eine mittlerweile doch recht angestaubte Android Version, welche bereits vor einem Jahr erschien. Mittlerweile gibt es Android 4.1, 4.1.2 und 4.2. Zwar zeigte sich Sony vorbildlich was das Updaten von 2011er Geräten angeht, schließlich wollte man alle im letzten Jahr erschienen Geräte aktualisieren. Doch Sony zeigt auch, wie langsam man dabei vorgehen kann. Diese Entwicklung setzt sich nun fort, denn ein Update auf eine heute bereits veraltete Version von Android Jelly Bean (4.1) soll erst im kommenden Jahr ausgerollt werden. Wer heute für ein Smartphone deutlich mehr als 400€ ausgibt, erwartet sicher auch eine gewisse Zeit mit Updates versorgt zu werden. Wir sagen voraus: bereits das nächste Android Update auf Android 5 wird es bei dem Versionsrückstand nicht auf das Ion schaffen.
Ich würde dem Thema Software-Updates nicht so viel Platz widmen, wäre man heute auf dem aktuellen Stand. Doch Sonys mit der Timescape-Oberfläche versehener Androide ist im Grunde mit der selben Software ausgestattet wie das bereits etwas ältere Xperia S. Die Timescape-Oberfläche an sich ist eine solide Ergänzung Androids um einige Funktionen rund um Soziale Netzwerke und Multimedia. Zusammen mit ICS führt das aber dazu, dass es nicht immer 100% flüssig läuft, vor allem wenn man den “Taskmanager” öffnet. Hier hätte Project Butter aus Android 4.1 sicher geholfen. Installiert man aber einen Launcher aus dem Play Store, läuft vieles schon deutlich runder. Ansonsten gibt es wenig Innovatives. Ohne Jelly Bean gibt es keine offline Sprachsuche und keinen Sprachassistenten. Einen Ersatz dafür gibt es nicht. Auch optisch ist die Software nicht wirklich auf Höhe der Zeit, viel zu kalt und technisch wirkt die Oberfläche. Dass man damit nicht den den Geschmack der Massen trifft, ist uns und sicher auch Sony klar sein. Mal schauen ob sich in diesem Bereich etwas ändert, wenn Sony nächstes Jahr wie angekündigt ein echtes Flaggschiff Smartphone veröffentlichen wird.
Das Sony Xperia Ion kann allerdings, wie erwartet, als Multmedia Player überzeugen. Nicht nur wegen der soliden Walkman App. Auch der Format-freundliche Videoplayer liefert ein hervorragendes Bild. Womit wir beim nächsten Thema wären:

Das Display ist mit Sonys Bravia Engine extrem scharf, kontrastreich, und gesättigt.
Das Display ist mit Sonys Bravia Engine extrem scharf, kontrastreich, und gesättigt.

Sonys Bravia Engine ist sicher auch ein Versuch mithilfe des starken Markennamen Käufer anzulocken. Doch im Test zeigte sich, dass das nicht nur Augenwischerei ist, denn Videos wirkten bei zugeschalteter Engine extrem scharf, kontrastreich, und gesättigt, was zu einem beinahe schon plastischen Gesamtbild führte. Besonders bei hochauflösendem Videomaterial kommt das besonders gut zur Geltung, aber auch Spiele sehen Klasse aus. Eine weitere Stärke des Screens ist die überdurschnittlich hohe Helligkeit, was zu einer sehr guten Lesbarkeit im freien führt. Texte lassen dadurch, und durch die hohe Auflösung, sehr gut ablesen, Buchstaben werden ohne Franzen messerscharf dargestellt. Doch einen dicken Minuspunkt muss man wegen der schwachen Blickwinkelstabilität vergeben. Schaut man schräg auf den Screen, etwa wenn das Handy auf dem Tisch liegt oder wenn man gemeinsam mit anderen Bilder betrachtet, dann überstrahlen alle hellen Bereiche deutlich. Über dunkle Bereiche legt sich ein Grauschleier. Das ist ein typisches Problem der verwendeten Display-Technik, welches andere Hersteller wie HTC, LG und Nokia deutlich besser in den Griff bekommen haben.
Für mich ist das ein Makel welcher die sonst hervorragende Displayleistung deutlich trügt, schade!

 

Grafisch aufwändige Spiele laufen trotz der veralteten CPU meistens sehr gut. Auch waren die allermeisten meiner Apps mit dem Gerät kompatibel. In manchen Spielen allerdings sind die Grenzen des Chips spürbar. Shadowgun DeadZone läuft zwar auch mit höchsten GrafikSettings gut spielbar, aber ganz so flüssig wie auf dem Galaxy Nexus oder dem Galaxy Note2 läuft es nicht. Dennoch, Display-Größe, -Qualität, Größe und Prozessor sind auch zum Zocken eine gute Kombination. In Benchmarks schnitt das Sony Xperia ion wie erwartet etwas schlechter als mein etwas ältere Galaxy Nexus ab. Ob der verwendete Chip auch 2013 ausreicht um etwa die neusten Madfinger oder Gameloft Spiele zum genießen, bleibt aber fraglich.

Sonys 12 Megapixel-Linse wird durch eine helle LED im Dunkeln unterstützt. Die Software ist mit diversen Voreinstellungen,Panorama- und Pseudeo 3D Effekten ausgestattet. Die meisten Fotos wirken sehr scharf und detailreich, wobei man hier kaum Vorteile gegenüber den 8MP-Kameras der Konkurrenz feststellt. Auch Fotos im Dunkeln gelingen, sich gerade hier ist Farbrauschen zu verzeichnen. Panoramen gelingen extrem einfach und schnell und sind deutlich höher aufgelöst als bei anderen Smartphones.
Videos werden in Füllen HD aufgenommen, der Software-Stabilisator ist kaum zu merken, die Schärfe und Farben sind in Ordnung.

Das Sony Xperia ION  ist ein grundsolides Smartphone für Fans hochwertig verarbeiteter Metallgehäuse und guten Sounds. Ein sehr helles und scharfes Display, der Micro HDMI Port und das beigelegte Headset vertrösten ein wenig über die veraltete Software und eine für diese Preisklasse mittelmäsige CPU. Das Sony Xperia Ion ist dennoch ein richtig gutes Smartphone, welches vielleicht ein wenig zu spät auf den Markt kommt. Alternativ lohnt sich für Sony-Liebhaber ein Blick auf das modernere Xperia T. Hier müsste man aber auf die hervorragende Multimedia-Austattung des Xperia Ion verzichten.

 

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von Gary Madeo Gründer und Autor
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Vor Jahren nebenher aus Spaß an der Freude gegründet, wird er dieses Projekt so schnell nicht mehr los. Bloggt und kümmert sich um die gesamte Technik hinter einem Tech-Blog. Schreibt zur Ablenkung über Fußball, meist ohne Magenschmerzen zu bekommen.
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